Manipulierende Nachrichtenseiten
Manipulierende Nachrichtenseiten (MNS) haben vor allem ein Ziel: Stimmungsmache gegen Menschengruppen, die sie nicht mögen. Sie haben einen ähnlichen Effekt wie "Fake News", obwohl sie vorzugsweise tatsächliche Ereignisse in ihren Timelines verbreiten. Denn die Admins solcher Seiten schreiben in der Regel keine eigenen Beiträge, sondern verbreiten Nachrichten anderer Medien (lokale und überregionale Zeitungen, Fernsehsendungen und Co) auf ihrem Account. Oft behaupten solche Seiten, sie würden ihre Follower mit Nachrichten versorgen. Tatsächlich wird ihnen jedoch nur ein ganz bestimmter Ausschnitt der aktuellen Nachrichtenlage präsentiert: Auf manipulierenden Nachrichtenseiten werden fast nur Meldungen geteilt, in denen Menschen mit anderer Herkunft oder Religion als Straftäter auftauchen. Mit dieser Auswahl wollen MNS unter ihren Followern Angst verbreiten. Mit den folgenden Bildern zeigen wir, mit welcher Masche manipulierende Nachrichtenseiten arbeiten:
In eigenen Kommentierungen der geteilten Nachrichten spitzen die Admins die Botschaft zu und versuchen ihren Usern eine Interpretation vorzugeben. MNS wählen ihre Themen so aus, dass der Eindruck entsteht, "andere" gesellschaftliche Gruppen wären besonders kriminell und niederträchtig Taten und Ereignisse die nur von regionaler Bedeutung sind und deshalb lediglich in Lokalzeitungen vorkommen, werden von MNS zu bundesweit relevanten Themen hochgepusht. Durch diese Verbreitung auch kleinerer Delikte gelingt es MNS ein Gefühl der permanenten Bedrohung zu erzeugen.
Oft wird den Leser*innen von MNS durch die Admins der Eindruck vermittelt, sie selbst oder ihre Familien seien unmittelbar bedroht. In Sozialen Netzwerken kann man die Vorschau auf einen verlinkten Artikel bearbeiten. MNS verändern zum Beispiel oft die Überschriften und machen aus Verdächtigen Täter*innen. Das Kalkül dahinter: Die Admins setzen darauf, dass viele Menschen nur die Überschrift in der Vorschau lesen und nicht überprüfen, ob der verlinkte Artikel tatsächlich mit der Botschaft übereinstimmt. Auch Bilder können in der Vorschau auf verlinkte Artikel ausgetauscht werden. MNS nutzen dies, um besonders dramatische und emotionalisierende Bilder einzufügen.
Mit Ausrufezeichen und Großbuchstaben wollen Admins von MNS ihre User in Alarmbereitschaft versetzen. Auch die Bezeichnung einer Nachricht als "Eilmeldung" findet sich häufig auf solchen Seiten. Paradox: Obwohl MNS ständig Nachrichten aus anderen Medien teilen und verbreiten, behaupten sie gerne, dass diese zensiert wären, die Wahrheit verschwiegen oder staatlich gelenkt seien. Ähnliche Verschwörungstheorien finden sich auf MNS immer wieder gegen politische Institutionen und demokratisch gesinnte Politiker*innen. Neben Quellen aus seriösen Nachrichtenmedien verlinken MNS auch immer wieder Quellen aus dem rechtsextremen Spektrum oder Seiten, die für "Fake News" bekannt sind. MNS sind dadurch auch eine Art Einstiegsportal in rechtsextremes Gedankengut.